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ABM vs. Inbound Marketing: Strategien im Vergleich und Integration
Alicia Biewald11.12.20254 min read

ABM vs. Inbound Marketing: Strategien im Vergleich und Integration

ABM oder Inbound – was steckt eigentlich dahinter?

 

Was ist Account-Based Marketing?

Account-Based Marketing (ABM) ist ein hochfokussierter B2B-Marketingansatz, bei dem gezielt einzelne Zielkunden (Accounts) angesprochen werden. Statt breite Kampagnen zu fahren, setzen Unternehmen auf individuelle Ansprache, maßgeschneiderten Content und personalisierte Touchpoints. ABM ist besonders effektiv, wenn es um komplexe B2B-Verkaufsprozesse, große Kund:innen oder lange Entscheidungszyklen geht. Dabei steht die enge Verzahnung von Marketing und Vertrieb im Zentrum: Gemeinsam werden Zielaccounts identifiziert, Stakeholder analysiert und Maßnahmen exakt auf die jeweilige Situation zugeschnitten. ABM ist somit nicht einfach nur Kampagne, sondern ein strategisches Zusammenspiel aus Relevanz, Timing und Content-Präzision.

Was ist Inbound Marketing?

Inbound Marketing verfolgt das Ziel, potenzielle Kund:innen durch relevanten Content, SEO, Social Media und Automatisierung anzuziehen. Anstatt Zielgruppen aktiv anzusprechen, baut Inbound auf Sichtbarkeit und Vertrauen: Unternehmen positionieren sich durch hilfreiche Inhalte als kompetente Anlaufstelle. Der Fokus liegt auf Reichweite, kontinuierlicher Leadgenerierung und der Automatisierung wiederkehrender Prozesse. Besonders wirkungsvoll ist Inbound, wenn das Produkt erklärungsbedürftig ist und der Entscheidungsprozess Zeit braucht – ideal also für skalierbare Funnel-Strategien.

Warum beides oft in einen Topf geworfen wird

Beide Ansätze nutzen Content, Daten und digitale Kanäle. Das sorgt dafür, dass sie in der Praxis oft vermischt werden – und das zu Recht: Viele Unternehmen fahren längst keine „reine“ Inbound- oder ABM-Strategie mehr. Dennoch ist es wichtig, die unterschiedlichen Paradigmen zu verstehen. Während Inbound auf eine breite Zielgruppe zielt, Inhalte skaliert und Leads generiert, priorisiert ABM die Qualität vor Quantität – mit dem Ziel, strategische Accounts gezielt zur Conversion zu führen.

 

Die Unterschiede auf einen Blick

 

Zielgruppenansprache: Fokus vs. Reichweite

ABM richtet sich an klar definierte, oft namentlich bekannte Zielaccounts. Die Auswahl basiert auf strategischer Relevanz, potenziellem Umsatz oder vorhandenen Beziehungen. Inbound dagegen arbeitet mit Buyer Personas und adressiert ein breites Publikum – das Ziel ist, möglichst viele Interessierte über Content auf das Unternehmen aufmerksam zu machen.

Funnel-Logik und Leadgenerierung

Während Inbound dem klassischen Funnel-Modell folgt – vom ersten Touchpoint bis zur Konversion – dreht ABM diesen Prozess um. Hier steht der Zielaccount am Anfang, und alle Aktivitäten werden rückwärts geplant. Engagement, Dialoge und Touchpoints werden bewusst orchestriert, um den Entscheidungsprozess innerhalb des Accounts zu beeinflussen.

Content-Formate & Distribution

Inbound setzt auf skalierbare Formate wie Blogartikel, Whitepaper oder Webinare, die über SEO und Social Media verbreitet werden. ABM hingegen arbeitet mit hochgradig personalisierten Inhalten: individuelle Mails, maßgeschneiderte Landingpages oder exklusive Events. Die Distribution erfolgt gezielt – oft direkt und ohne Umwege.

KPIs & Erfolgsmessung

Die Erfolgsmessung unterscheidet sich deutlich: Im Inbound zählen klassische Metriken wie Website-Traffic, MQLs oder Conversion Rates. ABM hingegen misst Erfolg auf Account-Ebene – etwa durch Account Engagement, Deal Velocity oder Pipeline Contribution. Beide Systeme benötigen unterschiedliche Tools und Mindsets.

 

Welcher Ansatz passt zu deinem Unternehmen?

 

Typische ABM-Use Cases

ABM eignet sich hervorragend für Unternehmen mit komplexen Produkten, langen Entscheidungsprozessen und überschaubarem, aber strategisch wichtigem Kundenkreis. Wenn deine Lösung hochpreisig ist, mehrere Stakeholder im Entscheidungsprozess involviert sind und der Vertrieb individuell arbeitet, ist ABM der richtige Weg. Das trifft häufig auf Branchen wie Industrie, Unternehmensberatung oder Enterprise-SaaS zu.

Wann Inbound die bessere Wahl ist

Inbound spielt seine Stärken aus, wenn du viele Leads generieren willst, dein Produkt standardisiert ist und dein Funnel automatisierbar ist. Wenn du deine Sichtbarkeit erhöhen, Vertrauen aufbauen und skalierbares Wachstum erzielen willst, führt kaum ein Weg an einer starken Inbound-Strategie vorbei. Besonders geeignet ist dieser Ansatz für B2B-Unternehmen mit digitalen Angeboten, Bildungsformate oder Dienstleistungen, die über Inhalte erklärbar sind.

 

Warum ABM und Inbound kein Widerspruch sind

 

Kombinierte Strategien in der Praxis

ABM und Inbound schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Viele Unternehmen nutzen Inbound als Fundament für Awareness und Leadgenerierung und setzen auf ABM, wenn es um den gezielten Ausbau von Schlüsselaccounts geht. Der Schlüssel liegt in der Prozesslogik: Während Inbound neue Leads bringt, hilft ABM dabei, diese strategisch zu priorisieren und gezielt zu entwickeln.

Marketing & Sales besser verzahnen

Ein hybrider Ansatz zwingt Unternehmen dazu, Marketing und Vertrieb stärker zu integrieren. Das verbessert nicht nur die Effizienz, sondern erhöht auch die Relevanz der Maßnahmen. Tools wie HubSpot oder Salesforce bieten heute umfassende Möglichkeiten, beide Strategien miteinander zu verbinden – von der Leadbewertung über gemeinsame Dashboards bis hin zu automatisierten Playbooks.

So funktioniert ein hybrider Funnel

Ein typischer hybrider Funnel beginnt mit Inbound-Maßnahmen: Content sorgt für Sichtbarkeit, zieht Besucher:innen an und generiert Leads. Ab einem bestimmten Punkt – etwa bei Lead Score X oder Account Match – wird ABM aktiviert. Ziel ist es, diese hochwertigen Kontakte mit gezielten Maßnahmen in Richtung Abschluss zu bewegen. So entstehen personalisierte Journeys, ohne auf Reichweite zu verzichten.

 

Fazit: Deine Strategie muss zu deinen Zielen passen

 

Klarheit statt Bauchgefühl

Ob ABM oder Inbound – entscheidend ist, was du erreichen willst. Geht es um wenige, große Deals oder um viele Leads? Hast du ein dediziertes Sales-Team oder setzt du auf Automatisierung? Die Wahl der Strategie ist kein Glaubensbekenntnis, sondern Ergebnis einer strukturierten Analyse. Ein Marketing-Audit hilft, Klarheit zu schaffen.

 

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Alicia Biewald
UX- & Webdesignerin bei Werk von Morgen GmbH

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